Mein Besuch im Bubbleland

Am 11. Oktober war es endlich so weit und das Bubbleland hat seine Grenzen und Tore für interessierte besuchende Menschen geöffnet. Als ich um kurz vor zwei Uhr aufs Schulgelände gegangen bin, hatte sich am Grenzposten bereits eine lange Schlange gebildet. Einreisewillige mussten ihren Einreisewunsch bestätigen und mit bis zu 10 Euro Devisen tauschen. Bis zu 100 Bubbles beim Kurs von 1:10 konnten gewechselt werden.
Auf dem Schulhof dann weiteres geschäftiges Treiben, Kinder spielten, neben dem Eingang wurde ein Tauschbasar aufgebaut. Geschäftige Kinder und Jugendliche liefen in Richtung des Weltbühne-Gebäudes, wo Warenlager und Volxküche untergebracht waren, wie ich später erfahren sollte.
Bei der Einreise wurde mir gesagt, dass das Bubble-Geld im Labor, der Bubblelland-Bank ausgehändigt würde. Also, auf in den Tertia-Bereich. Auf dem Weg dahin habe ich bereits etliche kleine Verkaufsstände und noch mehr Werbeplakate gesehen. So konnte ich mir schon ein paar Gedanken machen, welche Geschäfte und Dienstleistungen ich besuchen würde. Und wie zu erwarten, habe ich auf dem eher langen Weg zur Bank etliche liebe Menschen getroffen, die ich schon länger nicht gesehen hatte. In der Bank wurde mir mit gelassener Professionalität mein Geld für den Tag ausgehändigt.
Kaum aus der Bank raus, bildete sich eine Menschentraube um das Smartboard im Tertia-Raum. Bis zur Kinoverstellung war noch etwas Zeit, also musste die Live-Nachrichtensendung kurz bevor stehen. Es war bereits einiges passiert in Bubblelland: deutlich ansteigende Kriminalität in Form von Diebstählen, unzufriedene, gefühlt unterbezahlte Staatsbedienstete und natürlich Wetter. Die Nachrichten wurden aufgelockert durch einen Werbeblock der Gewerbetreibenden.
Nachdem ich gelernt hatte, dass es für Pizza ein etwas ungeschicktes Preis-Genuss-Verhältnis gibt, habe ich mich in der Seku für eine vegane Waffel, die als Ober- und Unterseite ausgebacken wurde, entschieden. Mit Umweg über den Jamaika-Raum, in dem es unter anderem einen großen Lebensmittelstand gab, bin ich in Richtung Weltbühne gegangen.
In der Volxküche konnte ich mich gegen eine kleine Spende mit Linsensuppe und Rohkost stärken, wobei ich die Geschäftigkeit im Warenlager beobachten konnte: neben abgeklärten Bestellungen für den nächsten Tag, gab es besorgte Nachfragen, ob die Bestellungen denn richtig vermerkt wurden, sowie hektisches Anfordern von Ware zur Versorgung der vielen Besuchenden.
Nach einer weiteren Nachrichtensendung, bei der die anfänglichen Tonprobleme schnell vergessen waren, konnte ich im Schulgebäude noch weitere Eindrücke aufsaugen: für viele Kinder und Jugendliche schien das Leben, Arbeiten und Handeln im Bubbleland bereits die normalste Sache der Welt zu sein. Natürlich gab es zufriedenere und weniger zufriedener wirkende Bewohner*innen. Und allen war bereits nach drei Tagen eine gewisse Müdigkeit ins Gesicht geschrieben. Also alles so, wie es sich für eine erfolgreiche Projektwoche gehört.
Die Ausreise aus dem Bubbleland war wenig aufregend, der mitgenommene Passiergchein sowie ein paar Bubbles liegen hier auf meinem Schreibtisch, als wenn sie das Schreiben des Artikels überwachen wollen…

Tobias B., AG Öffentlichkeitsarbeit