Projekt: Schule als Staat 2019

Das Projekt „Schule als Staat“ entwickelt sich über die Zeit zu einer schönen Tradition an der Freien Schule Heckenbeck. Im ersten Halbjahr des Jahres 19/20 verwandelte sich die Schule mit finanzieller Unterstützung der Jugendstiftung des Landkreises Northeim für vier Tage in den Staat „Freeland“, nachdem im vorigen Jahr die eigene Version von „Quality Land“ entstanden war.

Bereits während der Projektvorbereitung überlegten die Beteiligten, welche Rollen und Aufgaben einen Staat ausmachen, und welche Regularien und Abläufe wichtig sind. Verwaltung, Regierung und ein Finanzsystem mussten konzipiert und ihm Rahmen der Projektdurchführung aufgebaut und am Leben gehalten werden. Mit einer eigenen Währung konnten wirtschaftliche Abläufe und die Mechanismen eines Staates erlebt und gestaltet werden.

Gerade für die Jüngeren standen geschäftliche Aufgaben im Mittelpunkt: Es gab auch in diesem Jahr eine Vielzahl an kulinarischen Angeboten von Snacks über Getränke bis hin zu Hauptmahlzeiten. Weitere Beispiele für die geschäftliche Kreativität sind die Gründung einer Zeitung mit regelmäßigen Ausgaben, die Einrichtung von Kino, Friseursalon, Schmuckladen, Fotostudio und Massage-Studio sowie die Gründung eines Sportvereins und das Angebot zu einem Archäologieworkshop.

Funktionsweise von Staat und Regierung war primär für die älteren Jahrgänge von Interesse. Auch wenn Ausweis- und Einfuhrkontrollen von jüngeren Schülerinnen und Schülern durchgeführt wurden, gab es insbesondere in den Parteien eine inspirierende Durchmischung der Altersgruppen. Im Parlament durften und mussten die gewählten Delegierten über die Rahmenbedingungen der Haushaltsordnung entscheiden. Nach einem Votum für ein staatliches Grundeinkommen wurde bald klar, dass Steuern erhöht und der Staatshaushalt noch besser kontrolliert werden mussten.

Auch wenn sich die Gründung von Parteien und die anschließenden Wahlen demokratisch anfühlten, wurde im Laufe des Projekts deutlich, wie fragil und gleichzeitig manipulierbar die gewählte Gesellschaftsform war. Der Tertia-Weltkundekurs hatte heimlich und von langer Hand geplant eine Diktatur installiert und unter anderem die Wahlen manipuliert und zu ihrem eigenen Vorteil Gesetze auf den Weg gebracht. Kurz vor Ende des Projekts wurde diese Manipulation aufgedeckt , was verständlicher Weise bei den meisten Kindern und Erwachsenen zu großer Entrüstung geführt hat.

Im Nachgang hat eine erste Aufbereitung stattgefunden, als Ausblick für die nächste Projektwoche sollen bewusst auch andere Konzepte für ein gutes Miteinander ausprobiert werden.