Freie Schule Heckenbeck: Was machen die da eigentlich?

Und wieder gehen Jugendliche mit einem guten Abschluss von der Freien Schule Heckenbeck in den Sommer. Denn auch in diesem Jahr kann der sich sehen lassen: Der Gesamtnotendurchschnitt liegt bei 1,9.

„Ich dachte, Ihr kriegt da gar keine Noten!“

Immer noch haben die Schüler der FSH mit vielen Vorurteilen zu tun, wenn sie auf Menschen treffen, die keine eigenen Erfahrungen mit dieser Schulform haben. Aber auch Eltern, die ihre Kinder an der FSH anmelden, kennen solche Reaktionen zu genüge.

„Das Leben da draußen läuft aber nicht so. Da müssen sie auch Sachen machen, auf die man mal keine Lust hat! Toll, dass die da Spaß haben, aber die werden da null für den Job vorbereitet! Das ist eben nicht immer Vergnügen.“

Die Liste der Einwände gegen eine Freie Schule ist lang. Die Vorstellungen reichen von „Die lernen da nix!“, über „die singen, klatschen und spielen den ganzen Tag“ bis „die hängen da nur ab“. Dabei ist das Modell der Freien Schule Heckenbeck ein zukunftsorientiertes Modell, das den Ansprüchen an eine moderne Gesellschaft gerecht wird und die Schüler befähigt, in der heutigen Arbeitswelt bestehen zu können. In ihrer Zeit an der FSH erwerben sie dafür Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Teamfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit.

Die Inhalte der Anschlussprüfungen sind genau wie an jeder Regelschule vorgegeben und die Prüfungen werden nach regulären Standards durchgeführt. Lehrkräfte der Thomas-Mann-Schule in Northeim kontrollieren die Abschlussklausuren und führen den Vorsitz in den mündlichen Prüfungen. Am Ende erhalten die Schüler der Freien Schule Heckenbeck offiziell signierte Zeugnisse, die bei entsprechender Leistung zum Besuch jeder weiterführenden Schule berechtigen.

Was genau ist also anders? Es ist zum Beispiel die Herangehensweise an die Inhalte. Die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern geschieht auf gleicher Augenhöhe. In dieser Atmosphäre sehen sich die Erwachsenen als Begleiter und schaffen eine Umgebung, in der Lernen Spaß macht und die Kinder und Jugendlichen neugierig auf Wissen sind. Fehler machen ist kein Drama, sondern im Gegenteil willkommen, weil jeder weiß, dass man sich diese Situationen häufig detailliert einprägt.

Dabei wird Wissen nicht gepaukt, sondern verstanden und angewandt. Diskutiert, hinterfragt und greifbar gemacht. Neben Kursen stehen Lehrer auch in den Freiarbeitsphasen zur Verfügung, wodurch häufig Räume für individuelle Betreuung gegeben sind. Vieles am Schulalltag wird gemeinsam ausgehandelt und gestaltet, wobei die Erwachsenen natürlich im Blick haben, welche Kompetenzen für Schulabschlüsse benötigt werden und dieses mit den Jugendlichen in regelmäßigen Gesprächen reflektieren.

Die Schüler selbst schätzen das Vertrauen und die Freiheit, die ihnen in der FSH entgegengebracht werden und finden gute Worte für ihre Lehrer. Das beruht auf Gegenseitigkeit, denn auch die Erwachsenen schätzen das Zusammensein mit den interessierten, engagierten und kreativen Kindern und Jugendlichen sehr.

 

Seit der Schulgründung im Jahr 2001 hat sich gezeigt: Das Konzept funktioniert und kann sich auch mit Blick auf die Abschlussleistungen sehen lassen (Notendurchschnitt der beiden Vorjahre 2,0 und 1,8). Insgesamt haben bislang 44 Schüler erfolgreich einen Schulabschluss abgelegt. 5 Schüler haben am Ende ihrer Schulzeit die Schule ohne Abschluss verlassen.

Und was machen die jungen Erwachsenen von der Freien Schule Heckenbeck danach?

Das, was ihre Altersgenossen auch machen:

  • Sie gehen auf eine weiterführende Schule und machen Abitur
  • Sie gehen in eine Ausbildung/Lehre
  • Sie sammeln Erfahrungen im Ausland, in Praktika oder FSJ o.ä.

Die Abgänger selber sehen sich als sehr gut auf die kommende Zeit vorbereitet. Sie fühlen sich klar genug, um zu wissen, was sie wollen, und kompetent genug, um ihr weiteres Leben in ihrem Sinne zu gestalten.

Wer gerne mehr über die Freie Schule Heckenbeck erfahren möchte, kann sich auf der Website oder auch an einem der Infoabende informieren.

 

 

 

 

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